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Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwaldhaft
713 „Meister made in Koblenz“

Meisterfeier der Handwerkskammer Koblenz zeichnete jüngste Meistergeneration aus 25 unterschiedlichen Berufen und elf Nationen aus

KOBLENZ. 713 Meisterbriefe für Handwerker aus 25 Berufen, 23 Prozent davon weiblich, Absolventen mit elf Staatsangehörigkeiten– „das spricht für Vielfalt und die exzellenten Möglichkeiten, die sich mit dem Handwerk und natürlich mit dem Meisterbrief verbinden“, begrüßte Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer (HwK) Koblenz, die 1.500 Gäste zur großen Meisterfeier in der Rhein-Mosel-Halle.

Krautscheid beschrieb den Meisterbrief wie auch den Tag der feierlichen Übergabe als „Meilenstein im beruflichen wie auch privaten Leben aller Absolventen“ und Grundlage für unternehmerischen Erfolg. Er selbst kam vor 40 Jahren zu Meisterehren im Dachdeckerhandwerk und führte anschließend das Familienunternehmen erfolgreich weiter. Mit jahrzehntelangen Erfahrungen als Unternehmer machte er der jüngsten Meistergeneration Mut zur Selbstständigkeit, ob Neugründung oder Betriebsübernahme. „Das nötige Rüstzeug haben Sie mit der Meisterqualifikation erworben!“ Der Kammerpräsident klammerte in seiner Rede aber nicht den Trend weg von der Betriebsführung aus und mahnte mit Blick auf rückläufige Zahlen bei der Selbstständigkeit eine dringend notwendige Entbürokratisierung wie auch einen Mentalitätswechsel an: „Die Eigenverantwortung von Betrieben und Menschen wird zunehmend ersetzt durch Richtlinien, Vorgaben und Gesetze. Für jeden Handgriff gibt es inzwischen eine Vorschrift und damit verbunden ist auch eine Verlagerung von Verantwortung. Wir müssen dringend weg kommen von dieser Art Absicherungsmentalität, die über eine schier unendliche Masse an Vorschriften erheblich die Lust auf Unternehmertum bremst. Mein deutlicher Appell lautet also, mehr Verantwortung an die Betriebe zurückzugeben!“

Als wichtiges Signal wertete Krautscheid die steigende Zahl weiblicher Meisterabsolventen. „Handwerk ist – auch – Frauensache und schon lange gibt es nicht mehr den typischen Männerberuf. Auch dafür gibt es viele Beispiele im aktuellen Meisterjahrgang.“ Das setzt sich fort bei den besten Prüfungsergebnissen in den 25 Gewerken: 25 Prozent der Spitzenplatzierungen wurden durch Frauen erreicht.

Und: der „Meister made in Koblenz“ ist international, denn unter den 713 Absolventen sind elf verschiedene Staatsangehörigkeiten vertreten. Auf Platz eins dabei sind Jungmeister aus Syrien. „Das ist im Ergebnis die Aufnahme der syrischen Flüchtlinge ab 2015 im Handwerk. Wir haben diesen Menschen nicht nur über Ausbildung und Arbeit eine berufliche Perspektive geboten, sondern in vielen Fällen auch ein familiäres Umfeld. Das ist gelebte Integration und wir alle können uns glücklich schätzen, Sie als unsere syrisch-deutschen Meisterkollegen in unserer Mitte zu wissen!“

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt wandte sich in ihrer Festrede mit der klaren Botschaft an die Absolventen: „Sie sind Zukunft und werden das Handwerk wie die Wirtschaft über Jahre und Jahrzehnte prägen!“ Drei Aspekte stellte sie in den Mittelpunkt. „Zum einen die Frage, was der Meisterbrief wert ist. Klare Antwort: Er ist Gütesiegel und Markenzeichen des deutschen Handwerks mit internationaler Strahlkraft. 713 Jungmeisterinnen und Jungmeister stehen für Vielfalt und Leistungsfähigkeit.“ Als zweite Botschaft hob die Wirtschaftsministerin die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung heraus. „Es gibt keine Bildung erster und zweiter Klasse. Was aber weder Geld noch Politik erreichen können, ist die gesellschaftliche Anerkennung.“ Hier seien auch die Jungmeister aufgefordert, ihre Erfolgsgeschichten in die Öffentlichkeit zu tragen. „Und drittens: Wir brauchen noch mehr Frauen im Handwerk. Das Handwerk bietet wunderbare Chancen und junge Frauen können alles, auch Handwerk!“ Mit Blick auf die vielen Nationen in der jüngsten Meistergeneration lobte Schmitt das Handwerk und sagte, „über solche Leistungen müssen wir viel mehr reden, sie herausstellen. Das ist nicht nur gelebte, sondern auch gelungene Integration.“

Aus den Händen von Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, Kurt Krautscheid und HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich erhielten 23 Beste ihres Handwerks auf der Bühne die großen Meisterbriefe. Dachdeckermeister Peter Dinkelbach, 25-jähriger Westerwälder aus Asbach, erzielte das beste aller 713 Prüfungsergebnisse.

Die jüngste Jungmeisterin war bei Bestehen der Prüfung 20 Jahre, die älteste Jungmeisterin feierte im Januar 2024 ihren 60. Geburtstag.

Meistergeneration wird gefeiert – und honoriert

Die Meisterfeier, durch die Moderator Holger Wienpahl führte, wurde von der Band „StadtRand“ aus Köln musikalisch umrahmt.

Die drei besten Prüfungsergebnisse wurden mit Geldprämien honoriert, gestiftet durch die Finanzgruppe der Volksbanken und Raiffeisenbanken, überreicht durch Vorstandsmitglied Michael C. Kuch. Der Sonderpreis der IKK Südwest ging in diesem Jahr an Friseurmeisterin Jennifer Münch aus Mülheim-Kärlich (Landkreis Mayen-Koblenz) und wurde durch den Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Jörg Loth überreicht.

Zum Ausklang der Feier lud die Handwerkskammer „ihren“ Meisterjahrgang zu kulinarischen Genüssen wie auch zum Fotoshooting im Foyer der Rhein-Mosel-Halle ein. Durch Fotografenmeister Michael Jordan (Koblenz) wurde dieser unvergessliche Tag im Bild festgehalten.

Weitere Informationen zur Meisterfeier bei der Pressestelle der HwK Koblenz,
Tel.: 0261/ 398-160, presse@hwk-koblenz.de

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